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Von Interesse könnte sein, das zu sammeln - jeder für sich und in seiner Disziplin - schon alles brillant, überzeugt und überzeugend von uns geben, ohne - möglicherweise - auf den Punkt zu kommen.

Von Bilderflut wäre zu reden, gegen die - möglicherweise - die Kunst nicht - mehr - ankommt. Von Kunst als Dekor wäre zu reden, was - möglicherweise - mit der Bilderflut zusammenhängt. Anzuschließen wäre das Reden über Theorie und Strategie, über Oberfläche und Simulation, White Cube und Kunst im öffentlichen Raum.

Naheliegend wäre es, zu reden über das Private und Öffentliche, das Innovative und dann Alterungsverschleiß, das Experiment und das Museum, über E-Kunst und U-Kunst, über Kunst als Gedankenkonzept und als Event. Nicht zu vergessen das Reden über die Insider und das Publikum und so weiter.

Schwer zu sagen, warum Künstler und Vermittler immer noch weiteres hinzufügen zu allem, was schon gesagt, geschrieben, kreativ (!) gestaltet, verweigert und/oder vermittelt wurde, um - wenn`s gut geht - im Museum (Lager, Ausstellungsraum, Bibliothek, Archiv) zu landen oder im Internet neben allem anderen - will meinen allen anderen Disziplinen - gespeichert zu werden, um dort - für alle Fälle und alle, die es wissen wollen - abrufbar und wiederverwertbar zu sein.

Wenn man doch irgendwie glaubt, dass - allen gelegentlichen Erschütterungen und Bewusstseinskrisen zum Trotz - dies alles irgendwie Sinn macht, also sein muss, dann ließe sich über ein Verfahren nachdenken, das ganz altmodisch daherkommt: die Sammlung im Regal und/oder der Vitrine als exquisite Form und demgegenüber ein Verfahren nach-benjaminscher Art, über die Vervielfältigung mittels Plakaten oder gar die Tapete als flächendeckende Fassung von Bild/Info über Wissen und Schönheit aus der Sehnsucht nach einem (Ab-)Glanz von Welt-Entwurf aus dem Geiste der Kunst.

ABR böte zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine nachgerade modellhafte Geschichte des Sammelns und Dekorierens und - bis auf Widerruf - eine ebenso modellhafte Strategie, mittels derer die Nutzer einsteigen könnten als (Er-)Finder ihrer eigenen - gedanklichen - Modelle, feststellend, dass Kunst und Dekor einerlei und zweierlei sind; dass Archive alles und nichts enthalten; dass Regale gesammelten Nippes vorführen oder sich zu Brutstätten geistiger Entwürfe transformieren; dass weise Reden - s.o. - Platituden bergen und Banalitäten sich als Füllhörner von Sinn entpuppen; dass schließlich Sammeln Sinn machen könnte in dem Maße, als nomadisierende Subjekte jener Energie auf der Spur sind, die im Innovationswahn der Moderne der Logik des verwalteten Nutzens zum Opfer fiel, und Sammeln sich auf jene Schönheit richten könnte, die ihren Sinn nicht preisgibt für jene, deren Denken sich ausschließlich auf den materiellen Nutzen von Wissen richtet. Solcherart Ambivalenzen prägen schließlich ein Werk, das seinen Tiefsinn an die Oberfläche kehrt, um - möglicherweise - einen Rest an Geist und Schönheit vor dem gnadenlosen Verschleiß aller kreativen Anstrengungen zu retten.

Annelie Pohlen in: Katalog: "vollkommen gewöhnlich", Hrsg. Kunstfonds e.V., Bonn 1998

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